Montag, 9. Juni 2014

Ihr Lieben!

Schon wieder sind 3 Monate voller Erlebnisse, neuer Erfahrungen und toller Abenteuer vergangen. Ich komme gar nicht dazu, diesen Rundbrief zu schreiben, weil ich so beschäftigt bin!
Damit ich nicht einfach wild drauf los sprudele und euch ein einziges Chaos erzähle, will ich es geordnet angehen. Seit meinem letzten Rundbrief im Februar ist viel passiert!

Erfreulicherweise kam mich Ende Februar mein Freund Max knapp einen Monat lang besuchen. Ich hatte also viel Urlaub und wir daher viel Zeit zum Reisen. Von Jerusalem und Bethlehem über dieNegev Wüste, das Tote Meer und Tel Aviv – alles haben wir abgeklappert. Da hier in Israel ja alles außer Bus fahren teuer ist, haben wir an den Unterbringungskosten gespart und zum 1. mal Couchsurfing ausprobiert! Es war ein echter Erfolg. Wir sind wirklich so netten Menschen begegnet! In Arad, in der Wüste waren wir z.B. bei einem alten amerikanischen Ehepaar untergebracht, die schon die ganzeWelt gesehen haben. Aufgrund eines Missverständnisses mussten wir allerdings schon früher ausziehen als gedacht, es musste also eine Notlösung her, damit wir nicht ohne Dach überm Kopf schlafen mussten. Zu Beginn des Jahres, als ich auf dem In-D-Negev Festival war, hatte ich ein paar Leute aus Arad kennen gelernt und bei denen habe ich jetzt spontan angefragt: Nach einer Stunde hatte sich jemand gefunden, der uns für die nächsten 3 Tage aufgenommen hat. Diese Spontanität, kombiniert mitGastfreundschaft erlebe ich hier wirklich ausgesprochen oft! So kam es, dass wir im Laufe dieser 3 Tage schon in Stress gerieten, weil wir jeweils 2 Abendessenseinladungen für den gleichen Abend hatten.
Wie ich schon mal eher erwähnt hatte, gibt es hier in Israel unglaublich viele deutsche Volontäre. Viele kennen sich untereinander. So war es auch keine Seltenheit, dass ich beim Reisen an den Touristenorten mehrere Male mit Namen angesprochen wurde, oder dass wir in Tel Aviv im Hostel mit anderen Bekannten gekocht haben.

Den zweiten Teil unserer gemeinsamen Zeit haben wir in Jordanien verbracht. Diese Woche war ein Abenteuer für sich! Von Nazareth aus haben wir einen Bus bis nach Amman, in die Hauptstadt Jordaniens genommen. An der Grenze sind wir zu Fuß von Israel nach Jordanien marschiert, haben ein paar jordanische Dinar gewechselt, unser Visum geholt und wieder in den Bus gehüpft. Schon Nachmittags sind wir in Amman angekommen. Vom Busbahnhof mussten wir ein Taxi zum Hostel nehmen und sind direkt auf die jordanischen Preise reingefallen. - Wir haben den 8fachen Preis bezahlt, worüber wir uns im Nachhinein sehr geärgert haben.
 Das arabische Großstadtleben hat mich sehr an die Altstadt Jerusalems und die Innenstadt Ramallahs erinnert. Es ist laut, lebhaft, chaotisch, und es gibt viele Stände mit Obst/Gemüse und Kleidern. Am nächsten Tag haben wir uns schon auf den Weg nach Petra gemacht. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte Mal etwas so beeindruckendes wie diese alte, in Sandstein gemeißelte Stadt gesehen habe! Ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus und war fasziniert von dem Anblick. Mitten in der scheinbar leeren, trockenen Wüste läuft man durch ausgetrocknete Flussbette und sieht über steinige Hügel... Und wenn man dann durch die richtige Felsspalte läuft, hat man den Anblick einer riesigen Tempelfassade. Wenn man weiter läuft, sieht man zig kleine Höhlen und in den Stein gemeißelte Bilder, weitere Säle bis hin zu riesigen Palästen. Hinzu kommt noch, dass man eine atemberaubende Aussicht in die weite Ferne hat! Petra war in der Antike die Hauptstadt der Nabatäer, später haben Beduinen darin gewohnt, welche heutzutage allerdings großteils umgesiedelt wurden. Falls jemand von euch die Gelegenheit hat in den Nahen Osten zu reisen – Petra ist in jedem Fall einen Abstecher wert!




Nach 2 Tagen fleißigem Ablaufen der Stadt sind wir weiter Richtung Süden gereist. Im Wadi Rum sind wir auf Kamelen geritten und in Aqaba, am Roten Meer waren wir noch Tauchen. Wir haben sogar eine Krake gesehen!

Viel zu schnell ging die Zeit vorbei und abermals sind wir zu Fuß über die Grenze von Aqaba nach Eilat gelaufen. Binnen weniger Minuten waren wir wieder zurück in Israel, was mir plötzlich so vertraut und heimisch erschien. Direkt hinter der Grenze hängen viele große Israel-Flaggen, der Reisepass wird streng unter die Lupe genommen, das Gepäck wird durchleuchtet und die Soldaten hinter dem Kontrollschalter reden Hebräisch, diese einst so fremde Sprache, von der ich jetzt einiges verstehe. Im Vergleich zum Arabischen in Jordanien natürlich ganz besonders.

Um die Osterzeit herum gibt es hier in Israel auch viele jüdische Feiertage, die mir die jüdisch-israelische Kultur nochmal um einiges näher gebracht haben. Hier in Israel gibt es Feiertage für alles und jeden! Alles muss ja auch gefeiert werden. Feiern ist ja auch was schönes! So ist die Stimmung hier.

Zum einen war da Purim: Purim ist der israelische Karneval. Alle verkleiden sich wild, es gibt auch Umzüge durch die Straßen, Veranstaltungen, es wird viel Alkohol getrunken – nur die rheinischeKarnevalsmusik fehlt! Bei mir im Kfar gab es eine Woche lang jeden Abend unterschiedliche Aktivitäten, wie z.B. Masken basteln oder ein Tattoo auf die Hand gemalt bekommen. Zum krönenden Abschluss war dann eine große Party, wo alle geschminkt und verkleidet wurden und auch die Volontärsband gespielt hat.Zu großen Veranstaltungen bekommen wir hier ins Kfar einen extra Gast: einen Tabukaspieler! Der macht richtig gute Stimmung, alle trommeln und es wird Gang-Nam Style und Eeeeh Makarena gesungen und getanzt. Wie an jedem Feiertag fallen abends alle müde ins Bett – vor allem die Organisatoren!

Eine Woche später ging der Feier-Maraton weiter: Pessach. Pessach war dieses Jahr zeitgleich mit den russischen und unseren Osterfeierlichkeiten. Daher war dieses Wochenende auch der Wahnsinn! Ich war sehr beschäftigt und dauernd unterwegs.

An Pessach wird an die 40 Jahre Sklaverei und den Auszug aus Ägypten erinnert. Pessach ist insofern die aufwändigste jüdische Feier, weil sie eine ganze Woche lang anhält und es ganz bestimmte traditionelle Vorschriften gibt. Während der ganzen Pessachzeit darf kein Brot gegessen werden. Generell alles mit Hefe oder Weizen wird für eine Woche strikt aus den Haushalten verbannt. Ob mann es glaubt oder nicht – selbst in Supermärkten kann man in dieser Zeit viele Produkte, die Spuren von Weizen oder Hefe enthalten, nicht kaufen. Die Regale im Supermarkt werden abgehängt und nur die Produkte, die frei ausliegen darf man kaufen! Kein Brot, keinen Fruchtsaft, keine Kekse, keine Tomatensoße, kein Puddingpulver, kein Kaugummi, kein Bier … - falls doch eins dieser Produkte benötigt wird, muss man schnell zum arabischen Supermarkt rennen.
Das Fest beginnt mit dem Pessach-Abend, der „laila seder“. Ich hatte das Glück und durfte diesen Abend in einer israelischen Familie verbringen. Die Stimmung an dem Abend ist in etwa vergleichbar mit Heiligabend bei uns. Klar, es gibt weder Weihnachtsschmuck noch einen Weihnachtsbaum, aber die ganze Familie kommt traditionell zusammen und es gibt ein großes Festessen. Kinder tragen ein Gedicht passend zu Pessach vor, wer ein Instrument spielt, gibt ein Stück zum Besten und in manchen Familien gibt es sogar Geschenke.Der größte Unterschied zum Weihnachtsabend ist jedoch, dass die „Pessach Haggadah“ gelesen wird. Im Laufe des Mahles wird diese Schrift von dem Familienoberhaupt gelesen. Darin wird der Auszug aus Ägypten nacherzählt. Zwischendurch gibt es viele Rituale, beginnend mit dem Hände waschen, gefolgt von dem Brechen einer „Matzah“, dem Pessach-Brot, welches nur aus Mehl und Wasser besteht, ungesäuert ist und leicht pappig schmeckt. Das Brot ist ungesäuert, da es es traditionell wie bei der Flucht aus Ägypten schnell gebacken werden muss, und keine Zeit zum gehen des Teiges blieb.
Während der ca 1,5h Zeremonie werden nach und nach ein Stück Ei (für die Fruchtbarkeit und Zerbrechlichkeit der Menschen), etwas Bitteres (Meerrettich, für die Bitterkeit der Knechtschaft in Ägypten), etwas Süßes (Dattelmouse, symbolisch für den Lehm aus den die Israelis in der Knechtschaft die Ziegel herstellten), eine Frucht aus der Erde (Radieschen, für die unterdrückende Arbeit in Ägpten) gegessen und 2 Gläser Wein getrunken, welche für den Propheten Elija bestimmt sind.
Danach gibt es das richtige Essen! Mmmh... viele Salate, unterschiedliche Fleischsorten, Gemüse und gefüllte Artischocken, zu guter Letzt gab es noch Eis mit gekochten Birnen und einen von uns gebackenen Käsekuchen. Das Highlight des Essens war jedoch die „Kneedle-Suppe“ und „gefillte Fish“ - Knödelsuppe und Fischbällchen. Die Namengebung stammt aus dem Jiddischen.

Am nächsten Tag ging es für mich direkt morgens früh los. Ich habe das Osterwochenende nämlich mit anderen Freiwilligen und unseren arabischen Freunden aus dem Projekt am Toten Meer und in Eilat verbracht. Mit dem Auto sind wir Richtung Süden gefahren und haben die Nächte im Zelt verbracht. Um möglichst sparsam und unkompliziert unterwegs zu sein, haben wir uns ganze 3 Tage nur von Humus, Tchina, Pita und ein bisschen Fleisch ernährt. Für 3 Tage war es super lecker!
Jetzt kann ich Humus und Pita nicht mehr sehen :D. Dieses Wochenende war das 1. richtig heiße hier in Israel! Wir sind um 1h morgens mit dem Auto durch die dunkle Nacht gefahren, hatten die Fensterauf, und es hat sich angefühlt, als würde ich von einem Föhn angepustet werden. Am Ostersonntag war ich also sowohl im Toten, als auch im Roten Meer und habe dabei ganz die Osterfeierlichkeiten vergessen. Allerdings haben Milena und ich einen Osterspaziergang mit unseren Membern gemacht, und um ein wenig in Osterstimmung zu kommen ein paar Nester versteckt!
Totes Meer
Rotes Meer, Blick auf Eilat, rechts im Hintergrund: Aqaba, Jordanien
Sonntag Abend waren wir zurück in Tivon. Montag Mittag gings direkt weiter: Milena (eine Mitfreiwillige) und ich waren bei einer russisch-ukrainischen Mitarbeiterin Jelena zum Osteressen eingeladen. Pünktlich um 13h saß die ganze Familie, wir zwei Deutsche und noch ein indischer Mitarbeiter, der auch eingeladen war um den reich gedeckten Tisch. Nicht nur das Essen war anders als bei uns, auch die Tradition. Das erste, was wir taten war also – mittags um 13h, passend zum Mittagessen– mit einem Shot Whiskey auf Ostern anzustoßen. Sehr skurril alles. Auch hier sind wir mehr als satt geworden, von Meeresfrüchtesalat über Pastete, Gemüse, Fleisch, Wodka, Whiskey … alles was eben dazu gehört! Zum Nachtisch hatte Jelena für uns kleine Osterhasen gebacken (sie hatte sich vorher im Internet schlau gemacht, wie denn bei uns Ostern gefeiert wird!). Eine sehr sehr herzliche Frau ist sie und reden tut sie auch viel! Allerdings nur auf Hebräisch. In diesem Zusammenhang muss ich sagen, dass ich meine Hebräischkenntnisse an diesem Wochenende auf die Probe stellen musste und selber überrascht war, wie viel ich doch schon verstehe, wenn es eben gehen muss und Englisch einen gar nicht weiter bringt. Sowohl an dem Wochenende in Eilat, als auch bei Jelena wurde nämlich nur Hebräisch geredet.

Vorerst Feierpause! Anfang Mai ging es weiter mit dem Holocaust-Day, dem Soldier-Day und dem Independence-Day.
Der Holocaust-Day war ein sehr trauriger und auch bewegender Tag. Am Abend wird er um 22h mit einer einminütigen Sirene und gleichzeitigen Schweigeminute eingeleitet. Für jedes Opfer des Holocaust wird an diesem Tag eine Kerze angezündet, und es wird viel getrauert. Auch am nächsten Mittag gibt es nocheinmal eine Schweigeminute und in einer Zeremonie hat ein jeder die Möglichkeit die Geschichte seiner Familie zu erzählen. Jedes Jahr wird einer bestimmten Gruppe gedacht. Den ganzen Tag über wird keine laute Musik gehört, wird nicht gelacht oder gespaßt. Die ganze Atmosphäre ist sehr bedacht und betrübt.
Für mich war es eine wichtige Erfahrung, diesen Tag hier in Israel mitzuerleben, auch wenn es ein komisches Gefühl war, an diesem Tag Deutsch zu sprechen und gefühlt als einzige Person nicht familiär beteiligt zu sein.

Der Soldier-Day erinnert an alle gefallenen Soldaten in den Kriegen Israels seit 1948. Auch dieser Feiertag wird durch eine Sirene und Schweigeminute eingeläutet und auch am darauffolgenden Mittag gibt es eine Schweigeminute. Zum Zeitpunkt der Schweigeminute habe ich mich an einer Bushaltestelle befunden. Es war wirklich faszinierend, wie Punkt 11h alle Autos angehalten haben, die Fahrer ausgestiegen sind und alle still standen. Ganz Israel steht eine Minute lang still. Keiner bewegt sich. Und eine Minute lang schrillt ohrenbetäubend die Sirene.
Der Soldier-Day geht direkt in den Independence-Day über, da die gefallenen Soldaten in engen Zusammenhang mit der Israelischen Unabhängigkeit stehen. Am Unabhängingkeitstag „dreht dann ganz Israel am Rad“. Überall hängen Israel Flaggen: an Autobahnen, Autos, Häusern, es gibt Anhänger, Luftspielzeuge oder Haarreifen. Hauptsache alles ist blau-weiß! Am Abend des Unabhängigkeitstages sind alle Menschen draußen auf den Straßen, es wird BBQ gemacht, gesungen, gelacht, getanzt, die Schulklassen führen Tänze auf, und die Kinder dürfen bis lange in die Nacht wach bleiben. Der israelische Nationalstolz ist etwas, das für mich als Deutsche eher befremdlich ist. Allein die Vorstellung, wie es wäre, wenn so viele Deutschlandflaggen aufgehängt wären, ist für mich komisch. Aber hier ist es normal, und wenn man sich drauf einlässt, hat man auch schnell einen Israel-Botton am T-Shirt und einen Lufthammer mit Israelflagge in der Hand.Abgesehen von den ganzen Feiertagen, bin ich in der letzten Zeit auch noch mal gut in Israel rumgekommen. Meine Freundin Tabea kam mich besuchen und ein paar Tage lang sind wir noch mit zwei anderen Volontärinnen den Golan-Trail gewandert. Wir sind in Odem bei einem Bekannten von Milena gestartet. Ein paar Tage zuvor hatten wir in Jerusalem auf dem Markt ein paar leckere Sachen zum Essen wie Tchina, Oliven, Nussbrot, Baklava, getrocknete Früchte... gekauft. Ich muss sagen, ich hatte mich schon richtig auf unsere Picknickpausen gefreut, bei den Leckereien! Auf dem Weg in den Golan fing dann schon das Unglück mit unserem Essen an. Die Tüte mit dem Baklava haben wir bei all dem Gepäck einfach im Bus liegen lassen. Am nächsten Morgen in Odem beim Frühstück ging es dann weiter ...Ich fing an, den Tisch draußen zu decken und den Kaffee vorzubereiten – als der Kaffee gemacht war, war das Brot nicht mehr da. Zuerst dachte ich, Milena hätte es vielleicht wieder rein geholt, aber nein, es hatte sich der uns unbekannte Hund des Gastgebers daran erfreut und es einfach vom Tisch geklaut. Das wars dann mit dem leckeren Nussbrot, kalte Nudeln zum Frühstück. Für den ersten Tag hatten wir noch genug – ein paar Kräcker, Tchina, Oliven, getrocknete Früchte und etwas Rohkost. Viel war das allerdings nicht. Umso mehr haben wir uns gefreut, als wir bei unserer Picknickpause auf eine große Wandergesellschaft getroffen sind, die noch soo viel Picknickreste übrig hatte und uns zum Essen eingeladen hat.
So gab´s unerwartet Erbsensalat, Taboulet, Vollkornbrot, Humus, Wassermelone, Kekse und vieles mehr. Gestärkt gings auf die 2. Etappe entlang an „Danger Mines“- und „Stay on the path“- Schildern und der Sicht auf Syrien. Hier und da stand am Wegesrand ein verlassener Panzer. Auch an dem Tal, in dem der Jom-Kippur-Krieg begann, sind wir vorbeigewandert.
Am 1. Tag haben wir 20 Kilometer zuückgelegt. Beim Suchen nach einem geeigneten Zeltplatz hat unsere Glückssträhne dann weiter angehalten. Zufälligerweise sind wir auf Jugendliche aus dem nahgegelegenen Kibbutz getroffen, welche uns eine leere Wohnung als Schlafplatz anbieten konnten. Auch hier wurden wir mit Speis und Trank versorgt und unser Proviant hat noch ein bisschen länger gehalten. Am nächsten Tag war unsere Strecke nicht ganz so weit, aber nicht weniger anstrengend. Der 2. Tag war nämlich 5 Grad wärmer und komplett windstill. Bei 32°C sind wir also durch die pralle Sonne gelaufen. Das Highlight des Tages war die Wanderung auf den Mt. Bental neben Merom Golan. Von dort aus hatten wir eine fantastische Aussicht. Richtung Westen konnte man beinahe bis zur Mittelmeerküste schauen, Richtung Norden bis nach Libanon und Richtung Osten nach Syrien.
Ein skurriles Bild! Der Golan ist so wunderschön! Es ist grün, man hat eine fantastische Aussicht, es gibt Felder, Blumen und Seen, hier und da zwitschern Vögel. Wir haben sogar 2 wilde Schildkröten gesehen. Und dann im Gegensatz zu dieser Friedlichkeit kannst du ab und zu eine weit entfernte Erschütterung hören. Nachts sogar den Lichtkegel von den Bomben, die in Syrien fallen. Nur ein paar Kilometer entfernt, während du friedlich durch die Natur wanderst... das angsteinflößenste waren allerdings die heulenden Kojoten in der dritten Nacht, nicht weit von unserem Zelt entfernt.
Zwischen all dem Feiern und Reisen musste ich dann noch mit meiner WG in eine andere Wohnung umziehen, da unser altes Haus verkauft wurde. Es war zwar viel Stress, der uns allen nicht so richtig reingepasst hat, unsere neue Wohnung ist jedoch um einiges schöner. Wir wohnen jetzt im 3. Stock und haben eine tolle Aussicht vom Küchenfenster übers Wadi – ins Tal. So macht Kochen nochmal mehr Spaß!;) Außerdem war hier in Israel eine riesige Schmetterlingswelle! Das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Scharen von roten Schmetterlingen sind vom Sinai über Israel Richtung Norden geflogen. Es war eines Freitag Morgens, als ich dies bemerkte. Ich lag nach dem Surfen am Strand und habe in den blauen Himmel geguckt, als ich mich über die vielen Schattenwerfer gewundert habe. Hunderte von Schmetterlingen konnte ich auf einmal sehen. Der Wahnsinn! Abgesehen vom Surfen gehe ich hier öfter mal Klettern und regelmäßig zum Malen, was mich sehr erfüllt. Im Moment male ich ein Foto von mir hier in Israel auf Öl. Ich habe im Moment für Dinge Zeit, die mir in Deutschland zwar auch schon Spaß gemacht haben, aber immer zu kurz kamen.

Letzte Woche hatten wir eine große Feier im Kfar. Dieses Jahr ist 50 jähriges Jubiläum der Gründung von Kfar Tikva. Seit Beginn gibt es hier deutsche Volontäre, die das Kfar seitdem mit aufgebaut haben und bis heute mit prägen. Zu diesem Anlass gab es eine große Feier. Es waren mehrere ehemalige Volontäre eingeladen, die auch Ansprachen gehalten haben. Faszinierend, was innerhalb von 50 Jahren aus diesem Fleckchen Erde geworden ist! Auch unser Tarbukaspieler war wieder da und hat die Stimmung aufgeheizt! Es gab noch eine Besonderheit an diesem Tag: Wir hatten Gäste aus Deutschland zu Besuch. Eine Gruppe von Menschen mit Behinderung aus dem Heinrich-Heine-Haus in Neuwied haben uns für ein paar Tage hier in Israel besucht. Eine kleine Gruppe von unseren Membern (die die etwas Deutsch sprechen) und wir Volontäre als Betreuung, sind 2 Tage lang mit unseren Gästen rumgereist. So hatte ich z.B. die Möglichkeit eine Bootstour auf dem See Genezareth zu machen und nach Akko zu kommen.


Meine Zeit hier rast nur so vorbei und fast jedes Wochenende ist schon was geplant. Die erste Mitfreiwillige macht sich sogar schon in zwei Wochen auf den Weg nach Hause. Ich genieße noch die letzten 3 Monate in vollen Zügen, genieße die Sonne, den Strand, das Surfen, die Arbeit mit den einzigartigen Membern und die Freiheiten, die ich hier in Israel genieße!
Fühlt euch gedrückt,

Allerliebste Grüße aus Israel!


                                                                                           Eure Malin

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